Unintentional Art 1971 – 2022

Seit 1971 untersuche ich fotografisch Orientierungshilfsmittel im Stadtraum, zunächst in Frankfurt/Main, dann 2021 in Hannover, Darmstadt und der Documenta-Stadt Kassel. Die Städte werden überwuchert durch Schilderitis und Polleritis. Die Zahl der Orientierungshilfsmittel scheint sich stetig zu vermehren, und ohne diese unterstützenden Maßnahmen würden die Stadtbewohner orientierungslos herumirren. Mit der Mehrzahl der Poller sollen Autos von der betreffenden Fläche ferngehalten werden. Die ästhetischen Merkmale des öffentlichen Stadtraumes wandeln sich ins Stachelige, Stählerne. Poller allerorten, und es sind so viele, daß man sie schon gar nicht mehr wahrnimmt. Ich lese die Poller als Kunst, denn ihre Zweckhaftigkeit ist grundsätzlich infrage zu stellen. Es sind Skulpturen, Vertreter der “Unintentional Art”. Ausführliches Anschauungsmaterial siehe das entsprechende Kapitel im Menu. Das Bild zeigt das kleinste Gebäude, das Ludwig Mies van der Rohe entworfen hat, den Kiosk am Rande der Meisterhäuser-Siedlung in Dessau. Es wurde 1932 errichtet, in den 1970er Jahren abgerissen und 2013-2016 wieder neu aufgabaut. Im Unterschied zum Originalbau musste der Nachbau selbstverständlich verpollert werden.

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