Motivation
Ich arbeite künstlerisch, weil ich mich dadurch jenseits von Vernunft, Logik und sprachlichen Argumenten ausdrücken kann. Als Schüler sagte man mir, ich solle mich erst einmal den Gegebenheiten des Lebens anpassen, bevor ich sie infrage stelle, wenn ich irgendwann erfolgreich sein würde. Das war nicht mein Weg. Meine frühesten künstlerischen Einflüsse erhielt ich von meinen Eltern, die beide Künstler waren. Die ganze Familie war kunstaffin. Kaum dass ich laufen konnte, drückten sie mir Farbstifte in die Hand. Als kleiner Junge nahm mich meine Großmutter mit in eine Expressionisten-Ausstellung in meiner Heimatstadt Frankfurt am Main. Sie stand lange vor den Bildern, trat zurück und ging wieder nah heran. Ich verstand das nicht. Was sieht Oma da, was ich nicht sehe? Diese Frage ließ mich nicht mehr los. Nach dem zweiten Weltkrieg dominierte in Westdeutschland die abstrakte Kunst, Ernst Wilhelm Nay, Fritz Winter, das Informel. Aus den USA schwappte der abstrakte Expressionismus nach Europa. Damit konnte ich damals nichts anfangen, das interessierte mich erst viel später. Dann mit der Documenta 1968 kam die Pop Art an meinem Studienort Kassel. Es war die Offenbarung, denn ich sah in ihr die Kritik der Warenästhetik, die meine Kommilitonen und mich beschäftigte. Als diese in den 1970er Jahren anfingen, dem Trend Konzeptkunst nachzulaufen, war mir das zu oberflächlich. Sie fingen an, Löcher zu signieren und mit ihren Konzepten die Welt in einfacher Sprache zu erklären. Das war nicht mein Weg. Was mich inspiriert, ist der ästhetische Reiz eines Kunstwerks, den ich in Erscheinung bringen kann und seine Sinnlichkeit. Und das versuche ich jeden Tag aufs Neue.
I work artistically because it allows me to express myself beyond reason, logic and linguistic arguments. As a student, I was told to adapt to the realities of life before questioning them if I would eventually be successful. That was not my path. I received my earliest artistic influences from my parents, who were both artists. The whole family was into art. As soon as I could walk, they were pushing colored pencils into my hands. When I was a little boy, my grandmother took me to an Expressionist exhibition in my hometown of Frankfurt am Main. She stood in front of the paintings for a long time, stepped back, and then came close again. I didn’t understand. What does grandma see there that I don’t? This question never left me. After the Second World War, abstract art dominated in West Germany, Ernst Wilhelm Nay, Fritz Winter, the Informel. Abstract expressionism spilled over into Europe from the USA. I couldn’t do anything with that at the time, I wasn’t interested in it until much later. Then, with the Documenta in 1968, Pop Art arrived in Kassel, where I was studying. It was a revelation, because I saw in it the critique of the commodity aesthetic that my fellow students and I were concerned with. When they started chasing the trend of conceptual art in the 1970s, it was too superficial for me. They started signing holes and explaining the world in simple language with their concepts. This was not my way. What inspires me is the aesthetic appeal of a work of art that I can bring into appearance and its sensuality. And that’s what I try to do every day.